„Bei „Eyes“ bleibt der Mund gaaanz weit offen…“
Petra Ruppel | 1. Juni 2010 Songfire probt zum ersten Mal gemeinsam mit dem Lebenshilfe-Chor
Der Proberaum des Lebenshilfe-Chores im Haus Trappen in Eschborn platzte am Montag, den 31.05.10, schier aus den Nähten: Zu Gast waren sieben Mitglieder von Songfire, die zum ersten Mal gemeinsam mit den ca. 25 Mitgliedern des Lebenshilfe-Chores probten.
Das spannende Chor-Projekt wurde im September 2009 ins Leben gerufen. Seitdem singen geistig behinderte Menschen aus verschiedenen Wohngruppen der Lebenshilfe Main-Taunus zusammen mit ihren Betreuern deutsche, englische und afrikanische Chorklassiker.
Der Grund für die Probe mit Songfire: Das gemeinsame Benefizkonzert am 20.6. um 17 Uhr in der Stadthalle. Dabei werden Songfire, der Lebenshilfe-Chor und drei weitere Musikgruppen ihr mitreißendes Repertoire präsentieren und ein gemeinsames Abschlusslied singen: „Take a look through my eyes“, die bewegende Ballade von Phil Collins, die auffordert, die Welt auch mal aus einem anderen Blickwinkel, aus anderen Augen zu betrachten.
Der perfekte Song also, um für mehr Akzeptanz für die Verschiedenartigkeit der Menschen zu werben. Und diese Idee wurde auch gleich in die Praxis umgesetzt: Ute Christmann, die engagierte Leiterin des Lebenshilfe-Chores, interpretierte die Aussage des Songs gemeinsam mit den SängerInnen und spielte die mp3-Aufnahme vor, die Songfire eingesungen hatte. Beim zweiten Durchlauf dann sangen die Mitglieder beider Chöre bereits stimmgewaltig mit.
Und schon in diesen ersten Minuten zeigte sich, dass es kaum Unterschiede gibt in der Chorarbeit mit geistig behinderten oder nicht behinderten Menschen: Ausnahmslos alle SängerInnen zeigten sich begeistert über Melodie und Rhythmik des Stückes. Ebenso waren nach kurzer Zeit alle Anwesenden in Bewegung und wiegten sich im Takt der Musik.
Und auch die „Problemzonen“ des Chorgesanges sind die gleichen: So hielt Ute Christmann humorvoll, aber auch zielgerichtet ihre SängerInnen dazu an, den Mund beim Wort „eyes“ über die Dauer des Tons hin weit geöffnet zu lassen, ein gemeinsames, kurzes „s“ zu singen statt eines „Schlangengeklappers“, und auch mehr Konzentration zu zeigen – alles Probleme, die auch den Songfire-Sängerinnen aus den eigenen Proben wohl bekannt sind.
In rascher Folge wurden weitere Konzertstücke geprobt: „Sum Gali Gali“ im Kamel-Trab-Tempo, das spritzige „Tshotsholoza“, die Aufforderung „Singing all together“ und als Höhepunkt der Queen-Klassiker „We will rock you“ mit selbst komponierten Strophen und der heiß geliebten Stampf-Klatsch-Untermalung.
Dabei waren die Songfire-Mitglieder vor allem beeindruckt über die Konzentrationsfähigkeit der SängerInnen des Lebenshilfe-Chores, aber auch über die Freude und Begeisterung, mit der sich alle beim Singen engagieren. Und so ist die Vorfreude auf die nächsten gemeinsamen Proben groß und noch größer die Vorfreude auf den gemeinsamen Auftritt beim Konzert selbst. Denn eins ist sicher: WE WILL ROCK YOU!